Bilder-SEO: So gewinnen Sie mehr Besucher (Experten-Interview)

Nutzer klicken bei Google nicht nur Webseiten und Werbung an, sondern besonders oft auch Bilder. Wie kann das Ihnen als Unternehmen nutzen? Entdecken Sie Bilder-SEO als wichtigen Hebel für mehr qualifizierten Traffic.

Laut einer Searchmetrics-Studie zeigt Google bei knapp 40 Prozent aller Keyword-Anfragen Bilder an. Das haben Unternehmen oft nicht auf dem Schirm und verpassen bei der Suchmaschinenoptimierung Chancen auf mehr Webseiten-Besucher. Wie es Ihre Bilder in die Google-Ergebnisse schaffen, erklärt SEO-Experte Kai Spriestersbach im Interview.

Aber was bedeutet Bilder-SEO konkret für Ihre Webseite? Ganz einfach: Ranken Ihre Bilder zu bestimmten Keywords hoch in der Google-Bildersuche, können Sie mehr Traffic erwarten. Denn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Ihr Bild in der “Bilder Vertical-Box” der Google-Suche ausgespielt wird. Wenn Nutzer hier klicken, gelangen sie anschließend auch zu Ihrer Webseite - als Quelle des Bildes.

 

Interview mit Kai Spriestersbach: So klappt die Bilder-Optimierung

Herr Spriestersbach, es gibt fast unzählige Ranking-Faktoren für Bilder. Welche Faktoren spielen nach Ihrer Erfahrung die wichtigste Rolle? 

Kai Spriestersbach: Die meisten Anforderungen können problemlos über ein ordentliches HTML-Template gelöst werden. Das Content Management System (CMS) sollte beispielsweise die Möglichkeit bieten, das Alt-Attribut eines Bildes zu befüllen. Oder eine Bildunterschrift oder Bildüberschrift zu erstellen. Woran es in der Praxis häufig scheitert, ist, dass die Content Manager diese Funktionen vor allem nutzen müssen. 

Was sind die wichtigsten Tipps an Betreiber großer Webseiten für das Bilder-SEO?

Kai Spriestersbach: Die drei Faktoren “Möglichkeiten”, “Disziplin” und “Technik”. Das bedeutet: Die Redakteure, bzw. Content Manager müssen überhaupt die Möglichkeit haben, Bilddateien mit sinnvollen, sprechenden Dateinamen hochzuladen - ohne dass die Dateinamen anschließend vom CMS wieder entfernt werden. Dann sollten die Manager die Möglichkeit und vor allem die Disziplin besitzen, jedem einzelnen Bild individuelle Alt-Attribute zuordnen zu können. Der Rest der onPage-Faktoren kann technisch über das Template abgebildet werden.

“Bei sehr großen Seiten ist eine effiziente Verzeichnisstruktur das A und O.”

Was sind die Besonderheiten bei internationalen Seiten, zum Beispiel in Bezug auf mehrere Sprachen? 

Kai Spriestersbach: Im Idealfall sollte für jede Sprache eine eigene Bildkopie mit dem jeweiligen lokalisierten Begriff im Dateinamen eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Textinhalten haben Bilddateien bei Google keine Probleme mit Duplikaten. In der Regel verwendet jedes Land, bzw. jede Sprachversion einer internationalen Webseite ohnehin ihr eigenes lokales Bildmaterial. Denn Bilder enthalten öfters auch Text oder es müssen Darstellungen an das jeweilige Land angepasst werden. 

Die zehn wichtigsten Punkte von Bilder-SEO, die Unternehmen ohne großen Aufwand im alltäglichen Content Management umsetzen können: 

  1. Alt-Attribut: Beinhaltet Bildbeschreibung unter Verwendung der Keywords 
  2. Überschrift: Ist beschreibend und verwendet die Keywords, steht unmittelbar vor dem Bild im Quelltext
  3. Umgebender Text: Je näher die Keywords im Quelltext am Bild sind, desto besser
  4. Dateiname: Keywords verwenden und statt Leerzeichen “-” (Minus) verwenden.
  5. Bildgröße / Auflösung: Mindestens 300 Pixel breit, besser mehr
  6. Interne Verlinkung: Links aus relevantem Kontext auf die Bilddatei setzen (zum Beispiel Thumbnails mit der großen Auflösung verlinken)
  7. Mehrfachverwendung: Häufige Verwendung ist ein positives Signal, auch auf anderen Seiten
  8. Bildkopien: Die Verwendung von Bildkopien, der exakten Datei auf mehreren Seiten ist positiv für das Ranking eines Bildes
  9. Externe Verlinkung: Backlinks sind wichtig im SEO - das gilt auch für Bilddateien.
  10. Klickrate: Hierauf hat man nur bedingt Einfluss - aber Google bevorzugt Bilder, die häufig geklickt werden

Welche Tipps haben Sie für die optimale Verzeichnisstruktur?

Kai Spriestersbach: Bei sehr großen Seiten mit Hunderttausenden oder gar Millionen von Bildern ist eine effiziente Verzeichnisstruktur das A und O. Sonst kommt das Dateisystem des Webservers an seine Grenzen. Aus SEO-Sicht wäre eine möglichst kurze URL, also daher eine eher flache Hierarchie wünschenswert. 

“Mit gezielter Bilder-Optimierung können Unternehmen einfach Erfolge einfahren.”

Welches Gewicht hat Bilder-SEO für den gesamten Traffic einer Webseite, eines Portals? 

Kai Spriestersbach: Das lässt sich nicht allgemein beantworten. Je nach Thema und Optimierungsgrad kann die Bildersuche bei einer großen Seite durchaus bis zu 25 Prozent des organischen Traffics ausmachen. Bei kleinen Seiten oder Ausnahmefällen auch mehr.

Welche Rolle spielt Bilder-SEO für den gesamten Traffic? 

Kai Spriestersbach: Es gibt durchaus Shops, die bis zu zehn Prozent ihres Umsatzes über die Bildersuche generieren. Bei einer optimalen Umsetzung und den richtigen Produkten ist die Bildersuche ein sehr profitabler Kanal innerhalb des SEO.

Ist das überhaupt die gewünschte User-Gruppe, die in der Google-Suche auf Bilder klickt? 

Kai Spriestersbach: Das hängt wieder sehr stark vom Thema und Bereich ab, in dem die Domain ihre Besucher aus der Bildersuche abholt. Bei visuellen Produkten, im Bereich Design, Mode oder ähnlichem stöbern die Nutzer gerne innerhalb der Bildersuche. Sie suchen sich auf diese Weise die passenden Produkte heraus.

“Einzigartige Bilder sind für Google ein wichtiges Qualitätssignal.”

Schlummert im Bereich Bilder-Optimierung noch Potenzial? Können Unternehmen aus Bilder-SEO einen Wettbewerbsvorteil ziehen? 

Kai Spriestersbach: Auch das kann ich nicht pauschal beantworten. Im E-Commerce im Bereich Mode und Fashion - zum Beispiel bei Schuhen - ist die Bildersuche hart umkämpft. Insgesamt herrscht in dem Vertical aus meiner Sicht jedoch weniger Wettbewerb. Mit gezielter Optimierung können Unternehmen durchaus noch einfache Erfolge einfahren.

Haben Sie Best Practice-Beispiele oder Inspirationen für uns? 

Kai Spriestersbach: Martin Missfeldt, der Bilder-SEO-Guru der deutschen SEO-Landschaft beweist regelmäßig, wie wichtig Bilder in einer SEO-Strategie sein können. Er arbeitet häufig mit anschaulichen Visualisierungen und Infografiken, die in der Bildersuche sehr gut ranken und dann auch als Link-Magnet für freiwillige Verlinkungen sorgen.

Ich rate außerdem von der Verwendung von Stock-Material ab: Eigene, also unique Bilder, Fotos und Grafiken sind für Google ein wichtiges Qualitätssignal. Mit minderwertigen Stockfotos, die auf tausenden von schlechten Webseiten verwendet werden, gesellt man sich zu einer Gruppe, mit der man besser nicht assoziiert werden möchte.

Was sich in den letzten Jahren stark bewährt hat, ist die Verlinkung und damit Indexierung von hochauflösenden Bilddateien. Google bevorzugt größere Versionen. So rechnen einige Webseiten das Bildmaterial sogar künstlich hoch, um bessere Positionen innerhalb der Bildersuche zu erreichen.

Was sind häufige Fehler bei der Bilder-Optimierung?

Kai Spriestersbach: Häufig werden einfach keine Alt-Attribute und sprechende Dateinamen verwendet. Oder Bilder sind nur mittels JavaScript innerhalb von Bildergalerien erreichbar. Damit sind sie aber für den GoogleBot praktisch unsichtbar.

Über Kai Spriestersbach

Mit mehr als 12 Jahren Erfahrung im Online Marketing gehört Kai Spriestersbach zu den erfahrensten Suchmaschinen-Marketern in Deutschland. Er ist Online Strategy Consultant bei der eology GmbH sowie Inhaber der strategischen SEO-Beratung SEARCH ONE.

 

 

 

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