Risikofaktor Mensch
In einer Zeit, in der Malware immer ausgeklügelter wird, bleibt dennoch der Mensch einer der größten Cyber-Sicherheits-Risikofaktoren. Das hat die Befragung von über 5.000 Unternehmen weltweit für die Studie "Human Factor in IT Security: How Employees are Making Businesses Vulnerable from Within" ergeben. Zwar ist Schadsoftware der häufigste Grund für Sicherheitsvorfälle in Unternehmen. Doch unvorsichtige und schlecht informierte Mitarbeiter folgen knapp dahinter und sind für 46 Prozent der Vorfälle verantwortlich. Der Faktor Mensch bleibt also ein Dauerbrenner.
Die technischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von IT-Security-Vorfällen werden oft dadurch noch verschärft, dass Mitarbeiter diese verschweigen. "Dieses Problem muss nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Top-Managern und HR-Abteilungen kommuniziert werden", mahnt Slava Borilin, Security Education Program Manager bei Kaspersky. Denn das Fehlverhalten hat bisweilen klare Gründe. "Manche Unternehmen nutzen strenge, aber unklare Regeln und üben zu viel Druck auf die Angestellten aus", erklärt Borilin. Das schüre Ängste und führe dazu, dass Mitarbeiter Strafen um jeden Preis vermeiden wollen. Ein positiver Zugang zu Cyber-Sicherheit, der auf Bildung statt Restriktionen setzt, zahle sich daher aus.
Einfallstor für Kriminelle
Mehr Bildung könnte Hackern das Leben zumindest schwerer machen. "Cyber-Kriminelle nutzen oft Mitarbeiter als Einfallstor, um in die Unternehmens-Infrastruktur zu kommen", betont Kaspersky-Forscher David Jacoby. So haben Hacker 2016 bei knapp einem Drittel der gezielten Angriffe auf ein Unternehmen mittels Phishing oder Social Engineering den Fuß in die Tür bekommen. Doch auch ein Malware-Befall von IT-Systemen ist oft letztlich eine Folge unvorsichtigen Mitarbeiter-Verhaltens. Dafür zu sorgen, dass die Belegschaft aus Fehlern lernt, statt einfach Schuldige zu bestrafen, könnte Unternehmen also helfen, auch dieses Risiko zu reduzieren.