YouTube oder Vimeo - so finden Sie die richtige Plattform für Ihre Videos

Im Internet bewegt sich was: Das Netz ist der wichtigste Kanal für Videos und Filme. Während in Deutschland die Fernsehnutzung 2016 erstmals zurückgeht, erfahren die wichtigsten TV-Märkte der Welt zweistellige Zuwachsraten bei der Nutzung von Online-Videos – in Deutschland liegt diese Rate bei 27 Prozent.

Wer Nutzer über Videos erreichen will, kommt an YouTube oder Vimeo kaum vorbei. Aber auch Facebook holt stetig bei der Video-Nutzung auf – und je nach Zielgruppe und Botschaft ist das Hosting auf einer anderen Plattform überlegenswert. Wir vergleichen für Sie die zwei größten Video-Plattformen und geben Ausblick auf Alternativen.

Auch bei Video-Marketing gilt: Mobile first

Aktuell bestimmen Video-Inhalte rund 65 Prozent des Internet-Traffics. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2019 auf mehr als 80 Prozent steigen wird. Besonders stark wächst dabei der Teil der Nutzer, die Online-Videos mobil über Smartphones oder Tablets konsumieren.

Für viele Unternehmen wird Video-Marketing deshalb unverzichtbar, um Markenbotschaften zu kommunizieren und Ziele im Content-Marketing zu erreichen. Die Vorteile von Video-Content sind schlagend:

  • Die Verweildauer auf Seiten mit eingebundenen Videos steigt signifikant um durchschnittlich zwei Minuten.
  • Mobile Shopper schauen dreimal mehr Produktvideos als solche, die vom Desktop aus surfen. 
  • Der neue Platz für TV-Werbung: Allein der Platzhirsch YouTube kommt auf vier Milliarden Aufrufe täglich. 


Vimeo vs. YouTube – Zwei Philosophien wie Tag und Nacht

Hinter beiden Portalen stecken unterschiedliche Philosophien. YouTube bietet seinen Nutzern das kostenlose Hochladen von Videos mit der Aussicht, damit Geld zu verdienen. Vimeo geht den umgekehrten Weg. Außer im kostenlosen Basic-Account müssen die Nutzer für den Hosting-Dienst zahlen. Wegen seiner Inhalte und exklusiveren Community gilt Vimeo als das qualitativ hochwertigere und gewissermaßen seriösere Portal. Die Vor- und Nachteile von Vimeo und YouTube im Überblick:

Vorteile Vimeo:

  • unbegrenzte Länge hochgeladener Videos
  • hohe Videoqualität
  • keine Anzeige von Konkurrenzvideos nach Videoende
  • Upgrade zum Pro-Account möglich: Wesentlich mehr wöchentlicher Speicherplatz, vollständig an die eigene Website anpassbarer HTML5-Player, keine Werbung vor, während oder nach dem Video
  • erweiterte Tools für Video-Management, Statistik und Analyse


Nachteile Vimeo:

  • geringeres Viral-Marketing-Potential als YouTube
  • geringere Reichweite
  • geringere Video-Qualität im kostenlosen Basic-Account
  • Zusatzfunktionen kostenpflichtig


Vorteile YouTube:

  • komplett kostenlos
  • stark heterogener Mix von Nutzern
  • hohe Reichweite
  • hohes Viral-Marketing-Potential
  • Planung von Freigabedaten und private Posting-Optionen möglich


Nachteile YouTube:

  • viel Werbung
  • Anzeige von Konkurrenzvideos
  • Aktualisierung von Videos nicht möglich. Das Einstellen einer neuen Video-Version löscht die gesamten Analytics-Daten.


Die Communities

Mit mehr als einer Milliarde Usern hat YouTube die weltweit mit Abstand größte Video-Community. Der Umfang der hier geschauten Videos erreicht mehrere hundert Millionen Stunden – täglich. Doch diese gigantische Menge und Reichweite hat nicht nur Vorteile. Ein guter Teil davon ist cat content, verwackelte Handy-Videos von der letzten Halbwüchsigen-Party oder Filmchen von Tieren, kleinen Kindern und Betrunkenen, die lustige Sachen machen. Das Feedback der Nutzer auf YouTube ist dabei nicht immer konstruktiv – freundlich ausgedrückt.

Vimeo ist für eine wesentlich exklusivere Zielgruppe aufgestellt. Die weltweit 170 Millionen User entstammen dem Professional-Bereich. Die Videos zeichnet ihre durchweg hohe technische Qualität aus. Die professionelle Community liefert konstruktives Feedback. Im Pro-Account sind kostenlose Tutorials wertvolle Ratgeber für die eigenen Video-Produktionen.

Kosten und Anmeldung

Da YouTube seine Einnahmen aus Werbeanzeigen erzielt, ist das Hosting für User komplett kostenlos. Es gibt auch kein Limit beim Speicherplatz. Jeder Nutzer kann so viel Gigabyte hochladen, wie seine Leitung hergibt.

Im kostenlosen Basic-Account von Vimeo ist die Datenmenge auf 500 MB wöchentlich und 25 GB jährlich begrenzt. In diesem Account ist allerdings nur ein HD-Video pro Woche erlaubt und der User muss Bannerwerbung dulden. Unbegrenzt viele HD-Videos bis zu 5 GB wöchentlich (250 GB/Jahr) erlaubt der Plus-Account für rund 50 Euro Jahresgebühr. Zur professionellen und kommerziellen Nutzung empfiehlt sich der Pro-Account für 159 Euro jährlich (359 Euro ohne Limit). Im Pro-Account können Sie Inhalte mit einem Passwort schützen und so nur ausgewählten Nutzern zugänglich machen. Außerdem kann man seine Videos zum Verleih, Kauf oder Abo anbieten.

Richtlinien und Urheberrecht

YouTube verfolgt strenge Richtlinien zum Inhalt der hochgeladenen Videos. So sind Filme mit gefährlichen, gewalttätigen oder anstößigen Inhalten nicht erlaubt – nackte Tatsachen sind also absolut tabu. YouTube erkennt zudem urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Musikclips und entfernt diese automatisch. Was private Nutzer stören mag, schützt weitestgehend vor Urheberrechtsklagen mit manchmal unüberschaubaren Schadensersatzforderungen.

Vimeo setzt auf die Selbstverantwortung seiner User. Die Richtlinien schreiben vor, dass derjenige, der ein Video hochlädt, auch dessen Urheber sein muss. Im Pro-Account reicht auch der Nachweis zur Erlaubnis zum Hochladen fremder Inhalte. Die User dürfen keine Werbung, keine Ausschnitte aus TV, Songs, Filmen oder Screencaptures von Video- oder Computerspielen hochladen. Eine Ausnahme gilt bei letzteren nur für Spielentwickler, die Ausschnitte ihrer eigenen Werke präsentieren wollen. Das Hochladen kommerzieller Inhalte ist dabei nur im Pro-Account zulässig.

Aktualisierung, Analyse und Datenschutz

Bei YouTube sollten Sie ein Video sehr genau prüfen, bevor Sie es hochladen. Denn eine nachträgliche Aktualisierung von Inhalten ist nicht möglich. Die neue Version eines Video muss dann komplett neu eingestellt werden. Dabei gehen,  wie bereits erwähnt, alle Analytics-Daten und Statistiken verloren.

Vimeo dagegen erlaubt eine Aktualisierung bei vollem Erhalt aller Daten, etwa zu den bereits erreichten Aufrufen und Plays oder der durchschnittlichen Abspieldauer eines Videos.

Beide Hosting-Dienste liefern Daten über Aufrufe, Bewertungen, geographische Daten der Zuschauer und Informationen darüber, ob ein Video von Anfang bis Ende geschaut wurde. Bei Vimeo braucht es für erweiterte Analyse-Daten allerdings mindestens den Plus-Account. Vimeo bietet den Vorteil, die Datenschutzeinstellungen im Plus- und Pro-Account auf Domainebene verwalten zu können. Das erlaubt, etwa private Videoseiten zu erstellen, um sie nur einem bestimmten Nutzer-Kreis zugänglich zu machen.

YouTube bietet lediglich die Sicherheitsstufen „öffentlich zugänglich“, „nicht aufgelistet“ oder „privat“. Für den Zugriff auf nicht gelistete Videos benötigt man den dazugehörigen Link. Private Videos hingegen sind nur für den YouTube-Kontoinhaber und auf Einladung zugänglich.

Fazit:

Für die Video-Kommunikation und das Video-Marketing bietet YouTube die wesentlich größere Reichweite, während Vimeo professioneller aufgestellt ist. Letztlich entscheidet Ihre Zielgruppe, bei welchem Hosting-Dienst Ihr Video besser aufgehoben ist. Vimeo etabliert sich mehr und mehr im B2B-Marketing und wird auch mittelfristig nicht die breite Masse wie YouTube erreichen. Bei YouTube und Vimeo ist mit den Möglichkeiten für Video-Marketing aber noch lange nicht Schluss. Deshalb stellen wir Ihnen noch drei Beispiele für Alternativen zu YouTube und Vimeo vor:

1.Facebook
Kein Geheimtipp, aber noch lange nicht jeder denkt bei Video-Marketing an Facebook als Kanal. Hier hat man natürlich auch längst den Wert und die Popularität von Video-Inhalten im Netz erkannt. Das Netzwerk schickt sich an, eine der größten Video-Plattformen der Welt zu werden – und kann in einem Punkt locker mit YouTube mithalten: Reichweite. Ihre Stärke entwickeln die bei Facebook hochgeladenen Clips weniger im mobilen Bereich. Bei Desktop-Aufrufen von Videos hat Facebook in den USA aber sogar schon YouTube überholt. Für diese Zielgruppe – eher nichtjugendliche Nutzer – ist Facebook als Plattform daher nicht zu unterschätzen.

2.MyVideo
MyVideo ist die Plattform der TV-Sender-Gruppe ProSiebenSat1. Den Hauptinhalt bilden Livestreaming-Shows, TV-Sendungen und Filme. Dazu gibt es aber auch eine Vielzahl von Nutzer-generierten und professionell produzierten Webvideos. Mit über zehn Millionen Nutzern monatlich ist MyVideo eine interessante Plattform unter dem Dach eines populären TV-Senders.

3.Dailymotion

Die französische Videoplattform Dailymotion gehört mit 120 Millionen monatlichen Usern zu den relativ großen Playern der Branche. Wie bei YouTube, können Nutzer hier einfach ihre Videos hochladen und publizieren. Die Nutzer von Dailymotion weisen eine gewisse Vorliebe für Fußball-Videos auf – nicht das schlechteste Umfeld für Botschaften an sportaffine Zielgruppen.